Wenn das Schiff auf Reede liegt – was das für Reisende mit Handicap bedeutet

Bei Kreuzfahrten ist selten alles so, wie man es sich wünscht – besonders wenn das Schiff auf Reede liegt und nicht direkt am Hafen anlegen kann. Für barrierefreie Reisende, wie ich, bringt das Tender daher einige besondere Herausforderungen und Fragen mit sich. Meine Erfahrungen und Tipps zum Thema „Tendern“ möchte ich hier gerne teilen, damit auch du dich auf diese Situation bestmöglich vorbereiten kannst und deine Kreuzfahrt ohne Stress und mit viel Freude genießen kannst.

Was bedeutet Tendern?

Tender bezeichnet den Transport der Passagiere vom vor Anker liegenden Kreuzfahrtschiff mit kleinen Booten, den sogenannten Tenderbooten, an Land. Der Hintergrund: Manche Häfen – vor allem Naturhäfen oder solche mit geringer Wassertiefe – bieten nicht ausreichend Platz oder Tiefe, damit große Kreuzfahrtschiffe bis zum Kai fahren können. Deshalb wird mit Tenderbooten zwischen Schiff und Hafen gependelt. Gerade auf meinen früheren Reisen, beispielsweise in Santorini, der Caldera oder in der Dominikanischen Republik (Samana, Isla Catalina) ist dies oft der Fall.

Meine Erfahrungen als barrierefreie Reisende

Ich habe selber mehrfach Erfahrungen mit Tenderboot gemacht – mal war es spannend und unkompliziert, mal stellte es eine kleine Hürde dar. Meine wichtigste Erkenntnis: Die Schiffe setzen in der Regel sichere, teilweise elektrische Tenderboote ein, die für viele Passagiere Platz bieten. Der Einstieg erfolgt meist von einem relativ niedrigen Deck, was für mich gut zu meistern ist, wenn es eine entsprechende Unterstützung durch die Crew gibt. Es hilft, sofort die Assistenz anzumelden, damit beim Ein- und Aussteigen geholfen wird und ich sicher und stressfrei ans Ziel gelangte.

Herausforderungen und Tipps für barrierefreie Reisende

Tendern erfordert manchmal Geduld: Die Boote fahren in Schichten, um alle Passagiere an Land und wieder zurück zu bringen. Das kann je nach Hafen und Anzahl der Passagiere bis zu 30 Minuten dauern. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ist es besonders wichtig, auf die Priorisierung bei der Reihenfolge des Einsteigens zu achten. Viele Reedereien bieten ein sogenanntes Priority Boarding für barrierefreie Gäste an, was ich immer empfohlen habe zu nutzen. Hilfreich sind zudem rutschfeste Schuhe, eine stabile Begleitung und ruhiges, achtsames Personal an Bord.

Vorteile und das besondere Erlebnis

Trotz der Herausforderungen überwiegt für mich der Reiz, mit dem Tenderboot den Ankerplatz zu verlassen. Die kleinen Fahrten bieten oft einzigartige Perspektiven auf die Umgebung – den Hafen, die Küste, das Kreuzfahrtschiff aus der Ferne. Ich habe diese Momente genossen, um besondere Fotos zu machen und die Wasserlandschaft auf mich wirken zu lassen. Die Crew organisiert das Tender professionell und mit viel Erfahrung – Sicherheit und Komfort stehen dabei stets an erster Stelle.

Typische Tenderhäfen und besondere Orte

Während meiner Reisen durch diese Regionen habe ich beobachtet, dass bei hohem Passagieraufkommen auch Häfen wie Kotor oder Bornholm gelegentlich auf Tenderboote zurückgreifen. Die meisten Reedereien informieren sich über Tenderhäfen, sodass ich meine Aufregung mindern und mich gut vorbereiten konnte.

Wo sind bekannte Tenderhäfen?

Mittelmeer & Westeuropa: Argostoli/Kefalonia (teilweise), Ajaccio (teilweise), Cannes, Corfu (teilweise, selten), Kotor, La Seyne (Toulon), Monaco (teilweise), Mykonos (teilweise), Rijeka (teilweise), St. Peter Port, Thira

Nordland & Großbritannien: Geiranger (teilweise), Fishguard, Hellesylt (teilweise), Isafjördur, Kirkwall (teilweise), Seydisfjödur, St. Peter Port

Ostsee & Baltikum: Rønne/Bornholm, Visby / Gotland

Asien: Koh Samui, Phuket, Nha Trang

Nordamerika: Bar Harbor, Rockland

Mittelamerika & Karibik: Belize City, Samana, Isla Catalina, Grand Cayman

Orient: Sir Bani Yas Island, Khasab (teilweise)

Dalsnibba nach Geiranger
Dalsnibba nach Geiranger
Blick auf dem Fjord
Blick auf dem Fjord
Zwei Schiffe auf Reede - Norwegian Dawn und Carnival Dream
Zwei Schiffe auf Reede – Norwegian Dawn und Carnival Dream
Grand Cayman Kirche
Grand Cayman Kirche

Was bedeutet Ausschreibungen für die Reiseplanung?

Bei der Planung Ihrer barrierefreien Kreuzfahrt sollten Sie immer berücksichtigen, ob Häfen auf Ihrer Route Tenderhäfen sind. Die Reederei gibt dazu Auskunft, und es lohnt sich, schon beim Buchen barrierefreie Kabinen und Serviceleistungen anzufragen. Barrierefreie Ausflüge kannst du dann gezielt auf die Hafensituation abstimmen. Immer empfehlenswert ist es, sich vor Ort oder schon an Bord bei der Crew nach Tender-Abläufen und -Hilfeleistungen zu erkunden.

Mein Fazit

Tendern ist eine besondere Herausforderung, die Reisende mit Mobilitätseinschränkungen voren stellen können. Mit guter Vorbereitung, erfolgreicher Assistenzanmeldung und der aktiven Kommunikation mit der Crew wird das Angebot jedoch gut bewältigbar sein. Für mich sind diese Momente zugleich kleine Abenteuer und eine Gelegenheit, besondere Aussichten zu genießen. Wichtig ist, entspannt und gut informiert an die Sache heranzugehen, denn Sicherheit und Freude stehen an erster Stelle. Mein persönlicher Tipp: Nutzen Sie die Möglichkeit des Priority Boardings und lassen Sie sich bei Unsicherheiten immer helfen.

Auf www.ahoiundmoinmoin.de findest du weitere hilfreiche Tipps rund ums barrierefreie Reisen auf Kreuzfahrten – von der Vorbereitung über Hilfsmittel bis hin zu persönlichen Erfahrungsberichten. Ich wünsche dir viele entspannte Tendermomente und eine wunderbare, barrierefreie Kreuzfahrt!

Informationen zur Aktion „12 von 12“
„12 von 12“ ist ein beliebtes Format in der Blog- und Social-Media-Welt von Draußen nur Kännchen, bei dem Teilnehmer am 12. eines Monats zwölf Fotos von ihrem Alltag machen und diese teilen. Die Idee ist, einen Einblick in das eigene Leben zu geben, indem man die verschiedenen Facetten eines Tages dokumentiert. Die Aktion wird oft in Form eines Blogbeitrags oder auf Plattformen wie Instagram durchgeführt, wo die Teilnehmer ihre Fotos mit dem Hashtag #12von12 kennzeichnen. Es ist eine kreative Möglichkeit, den eigenen Alltag festzuhalten und zu zeigen, wie unterschiedlich die Tage der Menschen sein können. 

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