Was gibt es zu beachten bei der Medikamenteneinfuhr?
Eine Reise nach Asien bedarf einiges an Planung. Besonders wenn (verschreibungspflichtige) Medikamente in größeren Mengen mitgenommen werden müssen, sollte man sich frühzeitig darum kümmern, ob eine Erlaubnis beantragt werden muss, oder ob die Medikamente überhaupt eingeführt werden dürfen.
Kreuzfahrttechnisch werden im Jahr 2019 die asiatischen Häfen der Länder Singapur, Malaysia, Indonesien, China, Thailand, Sri Lanka und Japan besonders oft angefahren. Im folgenden Bericht gibt es daher eine Übersicht der Medikamenteneinfuhr der genannten Länder in Asien.
Allgemeines zur Medikamenteneinfuhr
Wenn man länger verreist und bestimmte Medikamente mit sich führt, dann sollte man die originale Verpackung und/oder den Beipackzettel dabei haben, sowie eine Erklärung des Arztes in englischer Sprache, aus der die Medikation inklusive Dosis hervorgeht. Dazu sollte die Menge der mitgenommenen Medikamente dokumentiert sein. Das Ganze muss offiziell unterschrieben und am besten gestempelt sein. Um ganz sicher zu gehen, sollte der Arzt explizit in dem Schreiben erwähnen, dass die Medikamente für den eigenen Gebrauch sind. Mein Tipp: Vor einigen Jahren hat der ADAC ein Dokument genau für diesen Fall herausgebracht.
Sollten Medikamente mitgeführt werden, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, so sollten sich Reisende an das Auswärtige Amt oder den Zoll wenden und sich dort persönlich erkundigen. Das Auswärtige Amt findest du hier.
Hafen: Singapur
Medikamente in Mengen für die Einnahme von mehr als drei Monaten, oder solche die psychotrope Substanzen oder spezielle Pharmaka, Codein oder Dextromethorphan enthalten, benötigen eine Einfuhrerlaubnis. Diese kann bei der Health Science Authority digital beantragt werden. Genaue Informationen findet ihr unter „Mitnahme von Medikamenten nach Singapur.“ Für generelle Informationen zu Singapur, gibt es hier einen Städteguide.
Singapurische Botschaft in Berlin
Voßstraße 17
10117 Berlin
Telefon: 030 – 2263430
e-Mail: singemb_ber@mfa.sg
Website: www.mfa.gov.sg/berlin
Hafen: Colombo (Sri Lanka)
Für Sri Lanka gelten die gleichen Bestimmungen: es reicht eine ausführliche Bescheinigung des Arztes mitsamt der originalen Verpackungen der Medikamente.
Botschaft in Berlin
Niklasstrasse 19
14163 Berlin
Telefon: 0 30 – 80 90 97 49
E-Mail: slemb.berlin@mfa.gov.lk
Website: https://www.srilanka-botschaft.de/de/
Hafen: Kota Kinabalu (Malaysia)
Auch in Malaysia stehen hohe Strafen auf den Besitz von Drogen und Rauschmitteln. Deshalb sollten auch in diesem Land die mitgenommenen Medikamente eindeutig gekennzeichnet sein.
Auch für Malaysia ist ein Schreiben des Arztes auf englisch mitsamt der Medikation inkl. Dosis mitzuführen. Die Medikamente sollten in der originalen Verpackung mitgeführt werden, sodass eine eindeutige Zuordnung erfolgen kann.
Im Travellers Guide for bringing Medication into Malaysia for personal use finden sich nützliche Informationen.
Malaysische Botschaft in Berlin
Klingelhöferstraße 6, 10785 Berlin
Telefon: 030 – 8857490
e-Mail: mwberlin@kln.gov.my
Website: www.kln.gov.my/web/deu_berlin/home
Hafen: Hongkong & Shanghai (China)
Medikamente in kleinen Mengen (für den persönlichen Gebrauch) können problemlos nach China mitgebracht werden. Verschreibungspflichtige Medikamente sollten auch für dieses Land von einem Arzt dokumentiert und attestiert werden.
Suchtmittel und Drogen dürfen unter keinen Umständen nach China mitgebracht werden, daher ist es ratsam sich aufgrund der Einnahme von Betäubungsmitteln bei dem auswärtigen Amt, dem Zoll oder einer chinesischen Botschaft zu erkundigen, ob die dementsprechenden Medikamente mit in das Land gebracht werden dürfen.
Chinesische Botschaft in Berlin
Märkisches Ufer 54, 10179 Berlin
Telefon: 030 – 275880
Website: www.china-botschaft.de
Hafen: Phuket (Thailand)
Um Lebensmittel, Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel nach Thailand mitzubringen, muss eine Erlaubnis der thailändischen Food & Drug Administration (FDA) eingeholt werden. Auch in Thailand ist die Dokumentation des behandelnden Arztes nötig, der Leitfaden für Reisende des Internationalen Suchtstoffkontrollamtes sollte bei Medikamenten die z.B. Methadon enthalten unbedingt beachtet werden.
Botschaft in Berlin
Lepsiusstraße 64-66, 12163 Berlin
Telefon: 030 – 794810
e-Mail: thaibln@thaiembassy.de
Website: www.thaiembassy.de
Hafen: Benoa (Bali, Indonesien)
In Indonesien steht auf Drogenhandel die Todesstrafe, dies gilt sowohl für Einheimische, als auch für Touristen. Daher sollte auch hier eine ordentliche Dokumentation vom Arzt zu den originalverpackten Medikamenten mitgeführt werden. Die benötigte Anzahl/Menge an Medizin sollte vermerkt werden und bei der Einfuhr beachtet werden. Wird mehr dieser Medikamente gefunden, könnte ein Verdacht auf Drogenhandel aufkommen. Besonders Betäubungsmittel (Methadon, Psychopharmaka), die eingenommen werden müssen, sollten nicht gegen die indonesischen Gesetze verstoßen. Wenn man sich als Reisender unsicher ist, dann sollte die indonesische Botschaft (in Berlin) kontaktiert werden, diese kann eine definitive Auskunft über die Mitnahme der Medikamente machen.
Die Medikamente sollten beim Zoll angemeldet werden.
Indonesische Botschaft in Berlin
Lehrter Straße 6, 10557 Berlin
Telefon: 030 – 478070
e-Mail: info@kbri-berlin.de
Website: www.kemlu.go.id/berlin
Hafen: Tokio (Honshū, Japan)
In Japan gibt es definierte Mengen, die an Medikamenten in das Land gebracht werden dürfen. Medizinisches Bedarfsmaterial darf in Mengen für einen zweimonatigen Gebrauch mitgebracht werden, verschreibungspflichtige Medikamente dürften in Mengen für einen einmonatigen Gebrauch mitgeführt werden. Kosmetika und Medizin, für die äußere Behandlung dürfen in einem Rahmen von 24 Stück pro Artikel eingepackt werden.
Ist man geschäftlich unterwegs, so muss eine Erlaubnis des Ministry of Health, Labor and Welfare eingeholt werden. Diese kann über das Kanto-Shinetsu Regional Bureau Of Health and Welfare z.B. telefonisch (048-740-0800) eingeholt werden.
Japanische Botschaft in Berlin
Hiroshimastraße 6, 10785 Berlin
Telefon: 030 – 210940
e-Mail: info@bo.mofa.go.jp
Website: www.de.emb-japan.go.jp
Disclaimer: Dieser Artikel ist als Gastartikel durch eigene Recherche der Gastautorin entstanden. Der Artikel ist keine rechtliche Beratung. Bei einer anstehenden Reise in eines der genannten Länder, sollte sich die reisende Person selbst erkunden, ob es Komplikationen mit möglichen Inhaltsstoffen gibt. Dazu sollten ein Arzt und das Auswärtige Amt bzw. die zuständigen Botschaften/Konsulate herangezogen werden.
© Fotos von Michelle La Rosa
Über Michelle von The Road Most Traveled
Der kreative Kopf hinter dem Reiseblog The Road Most Traveled ist Michelle La Rosa, eine Mittzwanzigerin auf dem Weg zum Doktortitel in der Chemie. Durch ein Auslandssemester in Singapur wurde die Leidenschaft für einen Reiseblog entfacht. Somit können auf ihrem Blog schwerpunktmässig Artikel über Singapur und ihre Wahlheimat Oldenburg gefunden werden. Durch eine Autoimmunerkrankung stellte sich ihr die Frage der Medikamentenmitnahme vor dem Auslandssemester in Singapur, somit kam die Idee für diesen Gastbeitrag auf Ahoi und Moin Moin.
Sehr schöner Beitrag. Vielen Danke!
Wahnsinn,
mir wäre nie in den Sinn gekommen, dass man bei der Einfuhr von täglich benötigten Medikamenten im Handgepäck soviele Hindernisse beachten muss.
Glücklich schätzt sich, wer sie nicht benötigt.
Danke für die ausführlichen Tipp.
Liebe Grüße, Katja
Klasse Zusammenstellung vor allem auch wegen den Kontaktdaten! Vielen Dank für die Recherche und fürs teilen.
Liebe Kathy, danke für diesen Beitrag, die Idee dazu finde ich wirklich gut: keine Ahnung ob ich je nach Asien komme, aber für denjenigen der Medikamente nimmt und dorthin möchte / muss sicher hilfreich zu wissen, wer die Ansprechpartner sind und was er beachten muss – es spart ihm viel Zeit und unter Umständen ja auch viel Ärger, LG Bettina
Den Beitrag find ich total spannend. Besonders bei Kreuzfahrten, die gleich mehrere Ländern ansteuern muss man doch einiges beachten. Das hatte ich bis vor 2 Minuten gar nicht so auf dem Schirm. Man nimmt manche Dinge einfach für selbstverständlich, die in einigen Ländern zu Problemen führen können.
Liebe Grüße, Milli
(https://www.millilovesfashion.de)
Liebe Kathy,
da hast du echt einen tollen Gastbeitrag, den ich bereits bei Michelle ähnlich gelesen habe. Es muss doch einiges beachtet werden, wenn man Medikamente mitnimmt, genau wie bei einem Handicap.
Liebe Grüße
Caro
Liebe Kathy, liebe Michelle,
auf meinen Asienreisen brauchte ich nie Medikamente. Doch dieser Beitrag hat mich dafür sensibilisiert, dass Reisen in fremde Länder für manche Menschen mit echten Hürden und viel Aufwand verbunden ist. Danke dafür!
Herzlichst,
Frau Inga
Ich muss mir meine Medikamente auch vom Arzt auflisten lassen, da sie unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Danke für deinen interessanten Beitrag.
Liebe Grüße Katrin
Vielen Dank für diese umfassende und hilfreiche Information!
LG
Christina